Die Welt von Cyberpunk basiert auf dem Konzept von “alternativer Geschichte”. Obwohl ihr beim Zocken sicher einige Elemente unserer heutigen Welt wiedererkennen könnt, gibt es doch große Unterschiede. Eine der wohl größten ist der Aufbau der USA, wozu auch Night City gehört. Der Begriff NUSA, oder New United States of America, ist euch da sicher auch schon untergekommen. Doch was genau steckt eigentlich dahinter? Wie ist die NUSA entstanden und welche Rolle spielt sie in der Welt von Cyberpunk 2077?
Vor allem mit Phantom Liberty ist die Geschichte und Politik von Cyberpunk deutlich in den Vordergrund gerückt, weshalb wir die ganze Sache mal genauer unter die Lupe nehmen wollen.
Geschichte einmal anders – Die Entstehung der NUSA
Die Geschichte von Cyberpunk deckt sich bis zum Zweiten Weltkrieg mit der aus unserer Welt. Obwohl die USA weitestgehend neutral geblieben ist, hat sie die Alliierten im Kampf unterstützt, sich dadurch aber selbst mit in die Kriegsangelegenheiten gezogen. Danach kam es, wie auch bei uns, zum Kalten Krieg zwischen Amerika und der Sowjetunion. So weit, so gut, doch wo fangen die Unterschiede an?
Amerika hatte jedoch, anders als in unserer Zeitlinie, mit vielen Unruhen zu kämpfen. Armut und allgemeine Unzufriedenheit mit der Politik machten sich breit. Das führte zu verschiedenen Auseinandersetzungen, zum Beispiel 1990 zum Krieg zwischen den Ländern Mittelamerikas, wo die USA eingriff. Jedoch verschwanden die Spannungen zwischen den USA und ihren Nachbarländern nicht. Ein großes Problem war der Drogenhandel, der mit dem Zusammenbruch von Ecuador und Chile nur noch schlimmer geworden ist. Arbeitslosigkeit nahm zu und überstieg im Jahre 1994 bereits 20 Millionen Bürger. Drogensucht und Armut waren allgegenwärtig und ein riesiges Problem für die USA. Auf der anderen Seite begannen große Unternehmen, sich auf den technischen Fortschritt und eine neue Zukunftsvision zu konzentrieren.
Die USA spalteten sich immer weiter ab, vor allem im Hinblick auf die wachsende Macht der Europäischen Union im Cyberpunk-Universum. Sie verweigerten auch die Nutzung des neuen Eurodollars, was zu einer weiteren Abspaltung der Weltwirtschaft führte.
Der Kollaps der USA
Viele Faktoren haben dazu geführt, dass die USA untergegangen sind. Die Lore von Cyberpunk verteilt sich dabei auf viele verschiedene Werke, die die Geschichte zusammenfassen. Ein großer Einschnitt in die sowieso schon arme Bevölkerung war der Einbruch der Börse im Jahre 1994, die viele weitere Städte in den Ruin getrieben hat. Zusätzlich haben sich reiche und einflussreiche Banden zusammengeschlossen, unter anderem die NSA, CIA, FBI und DEA, um gegen die aufkommenden Unruhen vorzugehen.
In dieser unruhigen Zeit wurde übrigens Night City gegründet, um all den flüchtigen und verarmten Menschen eine neue Heimat und neue Möglichkeiten zu bieten. Wie euch aus dem Spiel aber sicher bekannt ist, hat die Stadt auf lange Sicht auch wenig dazu beigetragen, die Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen.
Der Anfang vom Ende war die Ermordung des damaligen Präsidenten und Vizepräsidenten der USA am 17. August 1996. Unruhen breiteten sich immer weiter aus, bis das Militär eingriff und das Kriegsrecht ausrief. Aber auch das Militär hatte Probleme, die Unruhen im Land zu stoppen. Immer wieder kam es zu Kriegen, sowohl innerhalb als auch außerhalb Amerikas. Dabei wurden unter anderem viele Ölproduzenten in Ostasien und Nordafrika zerschlagen, was aber nur noch mehr Unheil mit sich brachte. Hinzu kamen einige Naturkatastrophen, zum Beispiel ein riesiges Erdbeben der Stärke 10,5, was ein Drittel der Stadt in Grund und Boden zerstörte.
Der Einfluss von Kooperationen
Die verschiedenen Großkonzerne nahmen diese Unruhen als Anlass, ihre Macht in der zerschlagenen USA zu stärken. Sie boten viele Jobs an und stärkten damit den Einfluss auf ein neues Territorium. Damit halfen sie aber nicht nur den Menschen, sondern vielmehr sich selbst. Sie etablierten sich als große Machtinhaber, die sich ganz heimlich gegen das Militärregime stellten. Zwar attackierten sie dies nicht direkt, aber sie bauten nach und nach ihre Position in den USA aus, um später zuzuschlagen.
Night City war eben einer dieser Hotspots, die Großkonzerne wie Arasaka ausgenutzt haben, um sich zu etablieren und die Bevölkerung zu beeinflussen. Und auch, wenn wir es als Spieler nicht so sehen, ist Saburo Arasaka eine der wichtigsten Figuren, vor allem für die arme Bevölkerung. Er gab ihnen Hoffnung, aber zementierte so eben auch seinen Einfluss außerhalb Japans.
Der verlorene Status der NUSA
Die Verteilung der Staaten ist weitestgehend vergleichbar mit denen, die wir auch heute kennen. Auffällig ist für uns Spieler vermutlich die Unterteilung von Kalifornien, wodurch die USA in der Welt von Cyberpunk aus 51 Staaten besteht. Zum großen Teil agieren sie autonom, während einige sich mehr an die Union der USA halten als andere. Der große Einfluss der Konzerne lässt sich aber überall finden, die eigentliche Politik hat kaum noch das Sagen.
Die Neugründung der NUSA Mitte des 21. Jahrhunderts konzentriert sich vor allem auf die Ostküste. Obwohl wir in Cyberpunk 2077 nur Night City sehen, hat die NUSA einen allgemein eher geringen Einfluss auf das Weltgeschehen. Sie nimmt nur Rang 24 der einflussreichsten Industriestaaten der Welt ein – weit weg von der einstigen Supermacht, die Amerika vor den ganzen Konflikten war. Auch im Jahre 2077 gibt es weiterhin keine Einigung aller Parteien, was immer wieder zu Kriegen im Land führt. Ein Großteil der Karte ist, neben den Großstädten wie New York oder Chicago, von Nomaden geprägt. Im Nomad-Lifepath startet ihr sogar an der Grenze zwischen Nord- und Südkalifornien.
Auffällig sind einige besondere Punkte, darunter besonders Texas. Sie sind zwar noch Teil der NUSA, sehen sich aber als separaten Staat und haben ihre eigene Republik gegründet. Auch einige andere Staaten, wie Oregon, Washington und die beiden Dakotas, haben sich als freie Länder etabliert. Eine Karte der aktuellen NUSA findet ihr übrigens, wenn ihr den Anfang des Corpo-Lifepaths spielt.
Die Rolle von Rosalind Myers und der NUSA in Phantom Liberty
Während sich die meisten Spieler wahrscheinlich eher weniger um die politische Lage in Cyberpunk 2077 kümmern, gibt es trotzdem Berührungspunkte mit der NUSA. Euch sagt der Name Rosalind Myers bestimmt etwas, denn sie ist die aktuelle Präsidentin der NUSA und spielt in der Expansion Phantom Liberty eine zentrale Rolle. Myers ist seit 2069 im Amt und war vorher der CEO von Militech, dem zweitgrößten Konzern hinter Arasaka. Direkt nach ihrem Amtsantritt hat sie sich für die Einigung aller amerikanischen Staaten eingesetzt und ist in den Vereinigungskrieg übergegangen. Der Krieg wird in der Lore auch als “Metallkrieg” bezeichnet, da sich vor allem die beiden Großkonzerne bekämpft haben.
Eine wirkliche Einigung zwischen den freien Staaten und der NUSA hat es nicht gegeben und Unruhen halten auch in 2077 an. Night City ist dabei ein besonderer Brennpunkt zwischen dem freien Nordkalifornien und dem zur NUSA zugehörigen Südkalifornien. Genau dort fängt auch Phantom Liberty an, denn Rosalind Myers ist gerade mit einem AV auf dem Weg zur Stadt, als sie von einer Rakete aus dem Distrikt Dogtown niedergeschossen wird.
Als V erhaltet ihr die Aufgabe, sie zu finden, wird aber direkt in den politischen Konflikt mit einbezogen. Myers ist dabei undercover und wir müssen mit ihr zusammenarbeiten. Noch am Anfang der Expansion werdet ihr als V darum gebeten, euren Eid auf die NUSA zu schwören. Wir sagen euch natürlich nicht, wofür ihr euch entscheidet. Das ist rein eure Angelegenheit, beide Seiten bringen später Veränderungen in der Handlung mit sich. Und wir spoilern euch auch nicht!
Die Relevanz der NUSA für Cyberpunk 2077
Im Großen und Ganzen werden vermutlich viele Spieler nicht mal wissen, wie es in der weiten Welt von Cyberpunk aussieht. Doch die Rolle von Night City in diesem jahrzehntelangen Konflikt solltest du wirklich nicht unterschätzen, vor allem in Hinblick auf Phantom Liberty. Cyberpunk 2077 ist nur ein kleiner Ausschnitt der gesamten Historie des Franchises, deren Geschichten und Entscheidungen auf der Vergangenheit basieren.
Night City ist eine größtenteils autonome Stadt, die sich nicht in politische Konflikte einmischt. Und V nimmt in den meisten Fällen eben diese Haltung ein. Das Spannende an Cyberpunk 2077 ist dennoch, dass IHR selbst entscheiden könnt, wie ihr spielen möchtet. Aber am Ende müsst ihr auch mit den Konsequenzen leben, die eure Entscheidungen mit sich bringen.
Quellen
New United States | Cyberpunk Wiki | Fandom
Why is America Completely Fragmented in Cyberpunk 2077?
Cyberpunk 2077: What The New United States Actually Looks Like (screenrant.com)
Cyberpunk 2077: Phantom Liberty – What Is the NUSA? (cbr.com)
Cyberpunk 2077 Phantom Liberty: Should You Take the NUSA Oath from President Myers? – GameSkinny
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