Christopher Dietrich

BioShock – Wie es die (Gaming)Welt bis heute prägt.

Die BioShock-Reihe hat definitiv einen großen Eindruck hinterlassen. Einen Eindruck, der bis heute sowohl in der Gaming-Landschaft als auch im Sci-Fi-Bereich seine Spuren hinterlassen hat.

Ich will euch mitnehmen auf eine Reise von den Anfängen von BioShock, über die geplante Netflix-Adaption bis hin zum neuen Projekt „Judas“ vom BioShock-Erfinder Kevin Levine.

Dabei hoffe ich euch ein klein wenig über die Faszination beibringen zu können, die diese Spiele-Reihe in mir ausgelöst hat.

In the Beginning

Wir schreiben das Jahr 2007: Es erschienen Spiele wie beispielsweise God of War II, Half Life 2: Episode Two, Halo 3 oder Crysis. In genau diesem Jahr entscheidet sich Publisher 2K Games dazu, BioShock zu veröffentlichen und somit einen weiteren Klassiker auf dem Markt zu etablieren. Nur war das zu diesem Moment noch niemanden klar.

Schon früh fällt auf, dass man sich hier ganz klassischer Science-Fiction-Elemente bedient, auch wenn die Serie später eher hauptsächlich als Shooter wahrgenommen wird.

Wir haben eine Dystopie, fortgeschrittene Technologien, Maschinenwesen, Künstliche Intelligenz, alternative Welten und Zukunftsvisionen.

Die Serie beginnt in der Unterwasserstadt Rapture, die in den 1960er Jahren vom Industriellen Andrew Ryan erbaut wurde. Sein Ziel war, eine utopische Gesellschaft zu schaffen, frei von religiösen und politischen Einflüssen, doch dies endete in einer dystopischen Katastrophe.

Der Spieler übernimmt die Rolle von Jack, der zufällig in Rapture landet und sich mit übernatürlichen Kräften, sogenannten Plasmiden, gegen gefährliche Bewohner wehren muss. Zentrale Themen sind hier noch Freiheit, Ethik und der Einfluss von Ideologien. Dies sollte sich durch die gesamte Serie ziehen.

BioShock erwies sich sowohl bei den Kritikern als auch bei den Spielern als großer Erfolg. Besonders gelobt wurden sowohl das innovative und spannende Storytelling als auch das einzigartige Setting und die Charaktere des Spiels. Dieses Spiel hat einen neuen Standard in Sachen Storytelling etabliert und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es einen Nachfolger geben würde.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Es dauerte nur 3 Jahre, bis man mit BioShock 2 an den Erfolg des ersten Spiels anknüpfen wollte und die Geschichte fortführte.

In BioShock 2 kehren wir zurück nach Rapture, jedoch aus der Perspektive eines „Big Daddy“ namens Delta. Der Fokus liegt stärker auf moralischen Entscheidungen und Vater-Tochter-Bindungen. Neben Action und Horror spielt die Fortsetzung auf Themen wie Familienbande und Loyalität an. Die Geschichte wirft erneut die Frage auf, wie Ideologien die Menschlichkeit beeinflussen. Der zweite Teil bleibt den meisten Spielern aber wohl eher aufgrund seines Horror-Aspekts in Erinnerung.

Ganz anders sollte dies bei, meinem persönlichen Lieblingsteil, BioShock Infinite werden. Dort steht der dystopische Wahnsinn wieder voll im Vordergrund der Handlung.

Statt unter Wasser spielt Infinite in der schwebenden Stadt Columbia im Jahr 1912. Der Spieler übernimmt die Rolle von Booker DeWitt, einem ehemaligen Pinkerton-Agenten, der die Aufgabe hat, Elizabeth, eine mysteriöse junge Frau, zu retten.

Themen wie Schicksal, Macht und die Frage, ob man der eigenen Vergangenheit entkommen kann, prägen das Spiel. Die Story zeigt starke Parallelen zu den Themen und Mechaniken der Vorgänger, setzt aber auch mit neuen Umgebungen und Zeitsprüngen spannende Akzente.

Die optische Präsentation hat sich auch 11 Jahre nach Release immer noch in meinen Kopf gebrannt. Nie werde ich die Stadt Columbia mit ihrer breiten Farbpalette und ihren verrückten Geschichten vergessen können.

So geht es wohl auch vielen anderen in Bezug auf die gesamte Spielreihe, denn dass BioShock auch heute noch ein Thema ist, ist unbestreitbar und kann sogar belegt werden.

Das Leben nach BioShock Infinite

Der Einfluss von BioShock ist bis heute erheblich und zeigt sich auf verschiedene Weise in der Spieleindustrie.

Das Spiel hat nicht nur neue Standards für narratives Design und atmosphärische Tiefe gesetzt, sondern auch dafür gesorgt, dass Videospiele zunehmend als Kunstform wahrgenommen werden.

BioShock war eines der ersten großen Spiele, das komplexe Themen wie Moral, Freiheit und Macht mit Entscheidungsfreiheit verband.

Viele moderne Spiele – von The Last of Us bis zu Cyberpunk 2077 – greifen ähnliche Themen und narrative Mechanismen auf. BioShock hat dazu beigetragen, dass Geschichten in Videospielen mehr Tiefgang bekamen und oft moralische Dilemmata einfließen, die die Spieler aktiv einbinden.

Die Rufe nach einem Nachfolger oder etwas Ähnlichen aus der Welt von BioShock sind bis heute laut. Doch was gibt es Konkretes zu berichten? Einiges!

2019 gründete 2K Games das Entwicklerstudio Cloud Chamber extra für die Entwicklung eines neuen BioShock Spiels. Seitdem herrscht allerdings Funkstille und zu dem Status des Spiels ist nahezu nichts bekannt. Ob die neuen Entwickler an den Charme der Reihe rankommen und ihn rekreieren können, bleibt abzuwarten.

Zudem gab Netflix 2024 bekannt, dass sie das Franchise verfilmen möchten. Hierfür hat man sich extra den Regisseur von „Tribute von Panem“ an Bord geholt. Laut ersten Angaben soll der Film sich stark an die Vorlage halten und will mit einem epischen Setting und viel Brutalität punkten.

Der größte Hoffnungsschimmer für Gamer ist aktuell allerdings wohl das neue Projekt von BioShock-Schöpfer Kevin Levine!

Es verspricht, erneut komplexe moralische Themen und schwierige Entscheidungen in einer faszinierenden Welt zu kombinieren. „Judas“ wurde in der Ankündigung als spiritueller Nachfolger von BioShock bezeichnet, und das Thema moralischer Entscheidungen scheint im Zentrum zu stehen. Auch hier wird der Spieler vor die Wahl gestellt, Bündnisse einzugehen oder zu verraten – ganz wie in BioShock, wo Entscheidungen den Verlauf der Geschichte und die Beziehungen zu anderen Charakteren beeinflussten.

Mit „Judas“ will Levine eine ähnlich fesselnde, aber neue Welt erschaffen, die in einem surrealen, möglicherweise dystopischen Setting angesiedelt ist. Die Parallelen zu BioShock könnten sich also in Form von moralischen Dilemmata, übernatürlichen Kräften und einer tiefgründigen Story entfalten, die das Wesen der Menschheit hinterfragt – eine Mischung aus persönlicher Story und philosophischer Reflexion, die für BioShock-Fans vertraut und doch aufregend neu sein könnte.

Es bleibt also spannend, was die dystopische Sci-Fi-Welt von Bioschock angeht.