Der Release von Cyberpunk 2077 war richtig gut!

Jetzt bist du sicher auf diesen Artikel angekommen, gelockt von einer Headline, die einfach nur absurd klingt und denkst dir: Was im Gottes Namen hat der Autor nur geraucht, so einen Stuss zu erzählen? Wir wissen doch schließlich ALLE das der Release von Cyberpunk 2077 ein reines Desaster war und das das Spiel bis heute die reinste Bughölle ist. Cyberpunk 2077 ist quasi ein Mahnmal dafür, wie man es nicht macht. Willkommen in der Welt, die die Presse seit Jahren über Cyberpunk 2077 abfeiert.
Und was ist, wenn ich dir jetzt sage, dass das alles völliger Humbug ist? Das sich seit 2 Jahren so ein Dämon durch die News-Landschaft über Cyberpunk 2077 zieht und das es einfach nur cool wurde das Spiel nicht zu mögen. Ganz ehrlich, ich bin es mir leid, seit 2 – fast 3 – Jahren von vielen Usern in etlichen Kommentarspalten und in Artikeln von strunzdämlichen Clickbait-Magazinen anzuhören, wie schlimm doch alles ist/war. Denke jetzt nicht, dass ich einfach nur ein Realitätsverweigerer bin. Aber stell dir mal folgendes vor!
Du fängst bei einem neuen Job an. Sicherlich wirst du Anfangs deine Zeit benötigen dich einzuarbeiten, die Abläufe kennenzulernen und du wirst zwangsläufig Fehler machen, die glücklicherweise durch Erfahrung, die du sammelst, weniger werden. Irgendwann bist du an dem Punkt, dass du deinen Job gut beherrschst. Du lieferst gute Arbeit ab und der Mensch, der einst Tag 1 durch die Bürotür ging, existiert nicht mehr. Wie cool würdest du es finden, wenn alle ständig dir die Fehler aus deinen Anfangstagen vorhalten und sagen wie schlecht du damals warst? Ich glaube, es würde dich ankotzen. Im schlimmsten Fall sprichst du einmal ein Machtwort oder bist beizeiten wieder raus aus der Firma, weil du gekündigt hast. Okay, die letzten beiden Sachen gehen bei Spielen nicht. Aber das Prinzip ist das gleiche und es ist einfach nur ätzend.

Wie war denn der Release nun?
Ja, er war nicht gut! Das wolltet ihr doch jetzt alle hören, oder? Das habe ich auch zur Genüge kritisiert. Völlig übertriebenes Marketing, falsche Kommunikation und ein Hype dem das Spiel niemals gerecht werden konnte… bla bla bla! Im Endeffekt sind nicht nur CD Projekt RED schuld. Wir Spieler hypen uns ebenfalls allzu gern in was hinein, was kein Entwickler uns jemals liefern kann. Bei Cyberpunk 2077 war dies sogar mehr als utopisch. Aber wem ich ebenfalls dolle, mit den an den Pranger stellen will, ist diese ver*pieep*te Presse. Seit 2 Jahren wird jeder kleine Fitzel über Cyberpunk 2077 berichtet. Sogar kleine Patches werden als “Highlight Artikel” auf die großen News-Bühnen gehievt, weil es verdammt viele Klicks bringt. Das Spiel wurde quasi zur Rampensau, wenn man mal wieder eine Sau durchs Dorf treiben will. Meine ernstgemeinte Frage: MUSS DAS SEIN?
Die Entwicklung von Cyberpunk 2077 – so Punk wie das Spiel selbst!!
Was war der Auslöser dieses Meinungsartikels?
Vor ca. einer Woche hat Michał Platkow-Gilewski, Vizepräsident für PR und Kommunikation bei CDPR folgendes in einem Artikel auf der Webseite gamesindustry.biz gesagt:
„Ich glaube tatsächlich, dass Cyberpunk beim Start viel besser war, als es angenommen wurde, und selbst die ersten Kritiken waren positiv“, schließt er. „Dann wurde es eine coole Sache, es nicht zu mögen. Wir haben uns sehr schnell vom Helden auf Null entwickelt. Das war der schwierige Moment. Wir wussten nicht, was passierte. Wir wussten, dass das Spiel großartig ist, ja, wir können es verbessern.“
Ich muss ihm bei genaueren Nachdenken leider recht geben. Sicherlich hätte er es wissen müssen, dass alle ihm wieder einen Strick draus drehen und alles verdrehen. Die positiven Sachen in dem Artikel interessieren ja auch – mal wieder – keine Sau. Aber zum Kern der Sache!
Nicht ALLE Spieler hatten starke Probleme. Klar, die Last-Gen traf am es am härtesten, der PC kam am besten Weg, aber es gab auch verdammt viele positive Stimmen und Spieler, die kaum Probleme hatten. Viele Reviews waren sogar sehr gut. Ja, ich weiß, die Presse durfte nur die PC-Version antesten. ABER, und das ist das wichtigste: Cyberpunk 2077 war nicht unspielbar. Oder anders gesagt, das Desaster von dem heute alle reden.
Ich glaube bis heute nicht daran, dass Sony es nur aus dem Store warf, weil es ach so schlecht war. Was denkt ihr, was für Müllspiele es in dem Store gibt? Und wie verbuggt andere Titel sind? Nein! Die Supportanfragen waren so immens hoch, dass sich CDPR mit Sony gemeinsam entschied, Cyberpunk 2077 für die Last-Gen – damals noch Current-Gen – vorerst aus dem Store zu werfen. Hätte Sony allein deswegen die Schnauze voll gehabt, weil es so abartig mies gewesen wäre, müsste man Gollum, The Calisto Protocol oder Jedi Survivor ebenfalls aus dem Store entfernen. Macht nur keiner, weil der Hype um diese Titel, bei weiten nicht so hoch war und ist.
Nun haben natürlich alle Wurschtblätter diese eine Aussage genommen, mal wieder völlig aus dem Kontext gerissen. CDPR habe ja nix gelernt, wolle Realitätsverweigerung betreiben und die Geschichte mittels PR neu schreiben. Die GameStar ging sogar so weit, und betitelte ihren Bericht dazu, dass es cool sei Cyberpunk 2077 zu hassen. Von Hass war nur nie die Rede.

Wenn man sich aber den Artikel von gamesindustry.biz aufmerksam durchliest, merkt man sehr wohl, dass CD Projekt RED aus dem Release gelernt hat. Vieles umstrukturierte, die Ärmel hochkrempelte und nix anderes tat, als das RPG zu reparieren, zu verbessern. 2 Jahre kamen Updates um Updates. Wir sind heute bei 1.63 und das Spiel ist heute in einem technisch sehr guten Zustand und wird zum Release von Phantom Liberty, mit Update 1.7 gleich nochmal rundum erneuert. Dieser unbändige Support ist in der Gaming-Industrie sogar beispiellos. Kein anderer Entwickler investierte soviel Schweiß und Arbeit, um ein Spiel wieder auf Kurs zu bringen.
Ein Nachruf an die Gaming-Presse
Ich weiß, ihr müsst mit Klicks Geld verdienen. Aber das kann man auch – oh wie neu – mit Qualitätsjournalismus und nicht mit unterirdisch recherchierten News, die jedes Mal ein Drama heraufbeschwören, Dinge völlig falsch wiedergeben und seit 2 Jahren die gleiche Sau durchs Dorf treiben. Wenn ihr das wollt und das euer Anspruch ist, dann habt ihr leider auf ganzer Linie versagt. Denn eines ist Fakt: Man will seit Jahren mit noch krasseren Headlines, hochgezüchteten Skandalen, Dauerdrama und mehr als bescheuerten Headlines immer mehr Klicks einfahren. Ich habs ehrlich gesagt satt, mir jeden Tag die Scheiße zu geben. Ihr fordert von der Gaming-Industrie immer, dass sie besser werden sollen, dabei wird der Journalismus, den ihr betreibt, immer schlechter. Aber was weiß der Autor schon. Die Kohle fließt ja.
Berichtet endlich fundiert, gut recherchiert und neutral über Cyberpunk 2077. Das sich vieles bei CDPR besserte, keinen Crunch mehr gibt, die Devs weitaus mehr Mitspracherecht haben und sich viele Strukturen zum Besseren entwickelt haben, erwähnt ihr nur am Rande. Aber eine simple Aussage zerreißt ihr in der Luft und macht daraus ein riesengroßes Ding. Kommt ihr euch da nicht bescheuert vor?